Seite 12 - chronik

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Gelder werden überwiegend von Wohlhabenden aufgebracht und von Bürgern, die aus
christlicher Nächstenliebe handeln. Mit den vom Verein vermittelten Krediten können die
Bauern den Viehbestand vergrößern, ohne sich bei Viehhändlern zu verschulden.
Einer der Wegbereiter der heutigen Wohnungs- und Vermietungsgenossenschaften war
Victor-Aime Huber, ein am 10. März 1800 in Stuttgart geborener, konservativer
Sozialpolitiker, der sich nach dem Vorbild der britischen Genossenschaftsbewegung einsetzte.
Seine Veröffentlichung "Die Selbsthilfe der arbeitenden Klasse durch Wirtschaftsvereine und
innere Ansiedlung" und die darin enthaltenen Gedanken gaben der Genossenschafts-
bewegung wichtige Impulse.
1878 wird der "Flensburger Arbeiter-Bauverein" mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein "erb-
und eigentümliches Heim" zu schaffen.
Der 1885 in Hannover gegründete "Spar- und Bauverein" verfügt als erste Bau-
Genossenschaft über eine Spareinrichtung und befasst sich ausschließlich mit dem Bau von
Mietshäusern.
1859 wird in Weimar beim ersten Genossenschaftstag ein
"Allgemeiner Verband der auf
Selbsthilfe beruhenden Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften"
gegründet.
1861 entsteht auf Initiative liberaler Politiker der "Gewerbliche Bildungsverein" als
Arbeiterbildungsverein, der u. a. auch die Förderung von Arbeiter-Produktions-
genossenschaften zum Ziel hat: Arbeiter sollen durch gemeinsames Sparen Vermögen bilden,
das in Genossenschaften angelegt wird.
1867 wird die Preußische Gewerbeordnung auf dem Prinzip der Gewerbefreiheit erlassen.
1877 schließen sich die Raiffeisengenossenschaften zum Anwaltsverband ländlicher
Genossenschaften zusammen. Zum 1. Mai 1889 tritt das Preußische Genossenschaftsgesetz in
Kraft.
In Österreich waren bereits 1873 entsprechende Gesetze erlassen worden.